Der arabische Frühling ist ja seit etwas mehr als einem Jahr voll im Gange und das Sterben diverser Diktatoren hält dieses Thema immer in den Medien. Was macht also Sacha Baron Cohen? Genau, er dreht einen Film darüber. Aber anstatt die betroffenen Länder (Iran, Syrien, Bahrain) zu kritisieren, wie es die ganze Welt tut, stellt er sich auf die betroffene Seite, nämlich die des Diktators, und dreht den Spieß um. Er nimmt nämlich Amerika in den Fokus und schießt wieder mit kräftigen Geschützen gegen das amerikanische System. Aber hat er das nicht schon bereits genug getan? Nein! Je mehr Filme dieser Art er dreht, desto mehr liebe ich ihn.
Inhalt:
Der fiktive arabische Staat „Wadiya“ wird vom Vorzeigediktator Aladeen (Sacha Baron Cohen) diktiert. Er verkörpert alles, was einen Diktator ausmacht: eine Uniform, einen Bart, eine Frauengarde und hin und wieder mal eine Hinrichtung. Das Leben von Aladeen ist eigentlich recht angenehm und so verbringt er die Nächte mit verschiedenen Stars (u.a. Megan Fox oder Arnold Schwarzenegger). Was zu einem waschechtem Diktator natürlich dazugehört, ist die Herstellung von Massenvernichtungswaffen, um gehasste Länder (in diesem Fall Israel) von der Landkarte zu radieren. Das gefällt aber den United Nations nicht und so fordern sie Aladeen auf eine demokratische Regierung zu installieren. Nicht wissend was diese Demokratie denn sei, begibt sich der Diktator nach Amerika um vor den UN zu sprechen. Zwischen den geplanten Ablauf funkt aber gerade einer seiner engsten Vertrauten (Sir Ben Kingsley) indem er Aladeen entführen lässt. Er blickt nun also dem Tod ins Auge, doch wie durch ein Wunder schafft er es zu entkommen und fühlt sich „bartlos“ dem New Yorker Großstadtleben ausgesetzt…
Fazit:
Wie schon oben gesagt, kommt „Der Diktator“ zum richtigen Zeitpunkt. Sacha Baron Cohen beweist mal wieder in Zusammenarbeit mit Larry Charles, dass er Amerikas Verlangen nach der „Weltherrschaft“ verabscheut und teilt wieder ordentlich aus. Zwar geht er nicht ganz so weit wie in Borat, und auch insgesamt ist der Diktator nicht mit seinen früheren Werken zu vergleichen, da er auf einem Drehbuch basiert und keine „real life Situationen“ vorkommen, doch in welcher Härte er Rassismus, Frauenfeindlichkeit und amerikanische Klischees bedient ist sagenhaft. Ich bin im Kino teilweise aus dem Sessel gerutscht, weil ich mich vor Lachen nicht halten konnte. Und das ist mir wirklich nicht oft passiert. Generell ist meine Meinung gegenüber Amerika ähnlich kritisch wie die von Cohen, und wahrscheinlich gerade deswegen trifft sein Humor bei mir genau ins Schwarze. Ich kann also jedem sagen, der eine ähnliche Einstellung hat, dass er diese Satire einfach sehen muss. Ich will mich an dieser Stelle auch als Larry Charles Fan outen. Als Atheist gefällt mir seine Dokumentation Religulous sehr gut und empfehle diese auch den Geistigen unter uns.
Erscheinungsjahr: 2012
Regisseur: Larry Charles
Schauspieler: Sacha Baron Cohen, Sir Ben Kingsley, Anna Faris, John C. Riley, Megan Fox
Filmkritik: Der Diktator (2012),