Filmkritik: Der Ghostwriter (2010)

Niclas 2. September 2012 0
Filmkritik: Der Ghostwriter (2010)

Viel Action, wenig Hirn! Diese zwei Eigenschaften beschreiben den Kinosommer 2012 mit einigen Ausnahmen am besten. Gerade Filme wie „The Amaizing Spider-Man“ oder „Prometheus“ sind die besten Beispiele dafür. Was tut man also wenn man den Verstand wieder etwas fordern will und von der übertiebenen Effekthascherei Hollywoods fürs Erste genug hat? Genau. Man liest John Grisham. Oder aber man widmen sich einem Werk von Roman Polanski. Dass beides gar nicht so weit auseinander liegen kann wurde mir eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der im Jahr 2010 erschienene Film „Der Ghostwriter“ versucht mit einer spannenden Story und einem mit Ewan McGregor, Pierce Brosnan und Tom Wilkinson erstklassig besetzten Cast den Zuschauer zu fesseln. Erwähnen muss ich noch, dass es schon sehr lange her ist, dass ich einen guten Politthriller gesehen habe. Aktuell fallen mir da „The Insider“ und „State of Play“ ein. Es lag also an Polanski diese Durststrecke zu beenden und die Vorzeichen dafür waren gegeben…

Inhalt:
Für ehemalige Politiker ist der beste Weg das sowieso schon prall gefüllte Konto weiter zu füttern ein Buch zu schreiben. Oder besser gesagt eines schreiben zu lassen. Das hat sich auch der ehemalige britische Premierminister Adam Lang (Pierce Brosnan) gedacht. Sein Vorhaben wird aber durch den mysteriösen Tod seines Schreibers – dem Ghost – unterbrochen. Da die Zeit drängt muss schnell ein neuer „Ghost“ gefunden werden. Dem Verlag schwebt allerdings eine ewas modernere Art der Memoiren vor, da die Vergangenheit zeigt, dass sich Lebensgeschichten von Politikern schwer verkaufen und zugleich sehr teuer sind. Das Geschick seines Agenten und seine überzeugende Art verhelfen „dem Ghost“ (Ewan McGregor) zu dem mit 250.000 Dollar dotiertem Deal. Er soll nun also die fast fertigen Memoiren von Adam Lang in seinem Steal neu schreiben. Währenddessen wird Lang vom britischen Außenminister angeklagt, während seiner aktiven Zeit, Terrorverdächtige entführt und gefoltert zu haben. Um einer Vorladung vor den internationalen Straafgerichtshof in Den Haag zu umgehen, flieht Lang in die Vereinigten Staaten von Amerika, welche die internationalen Gesetze nicht anerkennen. Eine Auslieferung bleibt ihm nur erspart, solange er die Staaten nicht verlässt. Dem Ghost bleibt also nichts anderes übrig, als Adam Langs Ferienhaus auf der Insel Martha’s Vineyard aufzusuchen. Je mehr Einblicke er in Langs Lebensgeschichte bekommt, desto größer werden seine Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit und vor allem stellt sich dem Ghost eine Frage: Was ist wirklich mit seinem Vorgänger geschehen?

Fazit:
„Der Ghostwriter“ schafft es mit einer perfekten Art die Spannung zu steigern und konnte mich bis zum Schluss im Unklaren über die Situation belassen. Genau das erwarte ich von einem guten Politthriller. Roman Polanski war nie einer der Regisseure, dessen Filme ich als meine Favoriten betiteln konnte. Doch jetzt zählt einer davon klar zu ihnen. Mit einer stilistisch sehr gelungenen Art schafft es Polanski, die Schauspieler in Szene zu setzen und ich habe besonderen Gefallen an seinen Kameraeinstellungen gefunden. Auch die Drehorte sind perfekt gewählt und können vor allem auf der Insel dem Film eine Note von Ungewissheit verleihen. Genau diese Ungewissheit kann auch Ewan McGregor perfekt transportieren. Für den mir schauspielerisch noch nie großartig aufgefallenen Schotten, ist die Rolle des intelligenten Autors wie gemalen. Auch Pierce Brosnan geht in der Rolle des egozentrischen Politikers sehr gut auf. Lobend zu erwähnen ist auch Olivia Williams, die die Eifersüchtige Ehefrau von Lang spielt. Wer auf Spannung ohne viel Action steht, wird „Der Ghostwriter“ lieben. Doch auch dem normalen Filmfan kann ich diesen klasse Politthriller nur wärmstens empfehlen und mein Durst nach Spannung ist fürs Erste wieder gestillt.

Erscheinungsjahr: 2010
Regisseur:  Roman Polanski
Schauspieler: Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Olivia Williams, Kim Cattrall

 

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