Filmkritik: Pulp Fiction (1994)

Henrik 25. Mai 2012 0
Filmkritik: Pulp Fiction (1994)

pulp /’ pəlp / n.
1. A soft, moist, shapeless mass of matter.
2. A magazin or book containing lurid subject matter and being characteristically printed on rough, unfinished paper.

Wenn ich diese, einem Wörterbuch entnommenen Wörter lese, die den Titel des Filmes erklären und eine Definition für diese Art der Literatur liefern, führt das bei mir immer wieder und unweigerlich zu einer Gänsehaut. Grund für diesen Umstand ist, dass Quentin Tarantino diese Worte für den Einstieg seines Films wählte, somit auch von Anfang an seinen Film im Bereich des Independent-Films ansiedelt. Umso Bemerkenswerter ist die Tatsache, dass ein Film, der nie für die Massen bestimmt war mit Produktionskosten von 8 Mio. USD ein Einspielergebnis von 100 Mio. USD erreichte. Das Großartige an diesem Film ist, dass Tarantino es schafft mit auch scheinbar belanglosen Gesprächen eine enorme Atmosphäre aufzubauen. Alleine das Gespräch der beiden Hauptpersonen und Killer Vincent Vega und Jules Winnfield zu Beginn des Films darüber wie man einen Quarterpounder mit Käse in Europa nennt, (Royale mit Käse, weil wir das metrische System nicht haben) oder wie verfänglich eine Fußmassage bei der Partnerin eines fremden Mannes ist, ist episch und trägt zur Genialität des Films bei. Auch das Erzählkonzept ist einfach ein großartiges Stück Filmgeschichte, da Tarantino keine klassische Erzählweise nutzt, sondern drei Geschichten erzählt, die zwar vordergründig nichts miteinander zu tun haben, aber über Gegenstände, Personen und einzelne Situationen miteinander verknüpft sind. Des Weiteren erzählt er die Geschichten auch nicht chronologisch, weshalb der Zuschauer wiederum anhand von Gegenständen oder Kleidungsstücken den chronologischen Ablauf rekonstruieren muss.

Inhalt:

Vincent Vega and Marsellus Wallace’s Wife:
Der Gangster Vincent Vega (John Travolta) bekommt von seinem Boss Marsellus Wallace (Ving Rhames) den Auftrag, sich in der Zeit seiner Abwesenheit, um seine Frau Mia Wallace (Uma Thurman) zu kümmern, damit sie sich nicht langweilt. Aus diesem Grund gehen sie gemeinsam in ein Lokal namens Jack Rabbit Slim’s, welches im Stil der 50er gestaltet ist. Nachdem Mia sich auf der Toilette eine Nase Kokain gönnt, überredet sie Vincent mit ihr an einem Twist-Tanzwettbewerb teilzunehmen, wo sie den ersten Preis gewinnen. Als sie wieder bei Mia zu Hause sind geht Vincent auf die Toilette. In der Zwischenzeit entdeckt Mia in Vincents Jacke ein Beutelchen Heroin, was sie für Koks hält und eine Überdosis schnupft und kollabiert. Als Vincent zurückkommt stellt er sofort fest, dass sein Boss dies auf keinen Fall erfahren darf und er Mia deshalb irgendwie retten muss.

The Gold Watch:
Der Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis) ist am Ende seiner Karriere, weshalb er mit Marsellus Wallace ein Geschäft eingeht, demzufolge er in der 5. Runde K.O. gehen soll. Dies nutzt Butch jedoch aus, setzt Geld auf sich selber und schlägt seinen Gegner nicht nur K.O., sondern prügelt diesen sogar zu Tode. In dem Wissen, dass er jetzt von Wallace gejagt wird, macht er sich sofort in ein Motel auf, wo seine Freundin Fabienne (Maria de Medeiros) auf ihn wartet, um die Stadt zu verlassen. Dort stellt er jedoch fest, dass Fabienne seine Uhr, ein Erbstück seines Vaters, vergessen hat. Diese ist ihm so wichtig, dass er das Risiko auf sich nimmt noch einmal in sein Apartment zu gehen, um diese zu holen. Ärgerlicherweise begegnet ihm jedoch unterwegs Marcellus Wallace, den Butch versucht zu überfahren. Den Mordversuch überlebt Wallace aber und es kommt zu einem heftigen Streit der Beiden.

The Bonnie Situation:
Nachdem die beiden Killer, Vincent Vega und Jules Winnfield (Samuel L. Jackson) drei ehemalige Geschäftspartner von Wallace, die diesen betrogen hatten, exekutiert haben, fahren sie in Begleitung von einem weiteren seiner Geschäftspartner, den sie als Informanten mitgenommen haben, zurück zu Wallace. Auf der Fahrt erschießt Vincent diesen jedoch versehentlich, woraufhin das ganze Auto voller Blut ist und die beiden nicht weiter fahren wollen. Deshalb fahren sie zu einem Kumpel von Jules. Dort können sie aber nicht lange bleiben, da seine Frau, Bonnie, in Kürze nach Hause kommt. Um die Situation doch noch zu lösen, schickt Wallace Mr. Wolf (Harvey Keitel) zu den beiden, der im Lösen von “verzwickten Situationen” ein Profi ist.

Fazit:
Pulp Fiction ist eine absolute Perle der Filmgeschichte und gehört meiner Meinung nach eigentlich in jede Filmsammlung. Nicht nur, dass der Plot genial erzählt ist, dazu kommen der großartige Cast mit Bruce Willis, Samuel L. Jackson, John Travolta und nicht zu vergessen Uma Thurman. Aufgrund seiner fantastischen Erzählweise, die den drei wirklich coolen Geschichten noch das letzte Sahnehäubchen aufsetzt und den wirklich hervorragenden Dialogen ist dieser Film überraschend, genial, unterhaltsam und bei weitem intelligenter als manche heutige millionenschwere Hollywoodproduktion. Auf jeden Fall kann ich diesen Film jedem Fan von Quentin Tarantino nur ans Herz legen und auch Leuten, die Tarantino eher neutral gegenüberstehen kann ich den Film auf jeden Fall wärmstens empfehlen.

Erscheinungsjahr: 1994
Regisseur: Quentin Tarantino
Schauspieler: John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman, Bruce Willis, Harvey Keitel

 

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