Filmkritik: Drive (2011)

Henrik 12. September 2012 0
Filmkritik: Drive (2011)


Wer sich noch an Bullit mit Steve McQueen erinnern kann, der wird mir vermutlich zustimmen, das ähnliche Filme mit einer ähnlich coolen, scheinbar emotionslosen Hauptfigur die einen jedoch jederzeit mitfiebern lässt seither nicht mehr über Kinoleinwände flimmern durften. 2011 erschien jedoch ein Film, der in Stil und Machart an Bullit erinnerte und auch die Hauptperson an Steve McQueens alter Ego erinnerte. Die Sprache ist natürlich von Drive, in dem Ryan Gosling die Hauptrolle des namenlosen Fahrers innehat. Und gerade weil man in letzter Zeit viel zu wenig solche Filme gesehen hat habe ich mich wie ein kleines Kind gefreut, als der Silberling endlich in meinem Briefkasten lag. Ein Faktor jedoch machte mich ein bisschen nervös, nämlich der, dass der Film von Kritikern und Publikum absolut ambivalent aufgenommen wurde. So war er für die einen mit das Beste, was man im Jahr 2011 im Kino gesehen hatte, für die anderen war es lediglich ein etwas langatmiger Film der mit einigen wenigen Gewaltszenen gespickt ist.

Inhalt:
Der namenlose Fahrer (Ryan Gosling) arbeitet in Hollywood tagsüber als Stuntfahrer und Automechaniker nutzt nachts jedoch sein überragendes fahrerisches Talent, um als Fluchtwagenfahrer seinen Geldbeutel aufzupolstern. Als er jedoch seine Nachbarin Irene (Carrey Mulligan) kennen lernt bekommt seine Fassade des einsamen Wolfes erste Risse, letztendlich verliebt er sch sogar in sie und kümmert sich in ihrer Abwesenheit um ihren Sohn Benicio (Kaden Leos). Bald darauf wird ihr Ehemann Standard (Oscar Isaac) jedoch aus dem Gefängnis entlassen, hat jedoch von dort Probleme mit Schutzgelderpressern mitgebracht, denen er noch Geld schuldet. Aus Liebe zu Irene bietet sich Fahrer an ihm bei einem Überfall auf ein Pfandhaus zu helfen, um ihn von seinen Schulden freizukaufen, als plötzlich einiges schief geht.

Fazit:
In meinen Augen ist Drive ein hervorragender Film, der trotz der Wortkargheit der beiden Hauptfiguren Fahrer und Irene weit mehr transportieren kann, als mancher mit Dialogen vollgestopfter Film. Die schauspielerische Leistung von Gosling ist einfach großartig. So schafft er es ohne Weiteres große Teile des Filmes, vor allem in Szenen in denen er Auto fährt, ein absolutes Pokerface aufzusetzen, trotzdem gelingt es ihm sehr gut in Szenen, in denen Fahrer ausrastet mit einer enormen Intensität darzustellen, ohne ins Klischeehafte abzurutschen. Auch Carrey Mulligan spielt die stille, jedoch bodenständige Irene absolut überzeugend und schafft es so ein angenehmes Gegengewicht zum zwar coolen aber teils unbeherrschten Fahrer herzustellen. Und auch der alte, mürrische Shannon ist mit Bryan Cranston hervorragend besetzt, der in letzter Zeit mit seiner Hauptrolle in Breaking Bad auffiel. Auch hat der Regisseur Nicolas Winding Refn bei der Inszenierung eines kalten und düsteren L.A. hervorragende Arbeit geleistet, die hervorragend zu dem wortkargen und verschlossenen Fahrer passt. Alles in allem gehört Drive wohl zu meinen Lieblingsfilmen aus dem Jahr 2011 und ist auf jeden Fall sein Geld wert.

Erscheinungsjahr: 2011
Regisseur:  Nicolas Winding Refn
Schauspieler: Ryan Gosling, Carrey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Christina Hendricks

 

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